Wer sich derzeit in den Online-Jobbörsen umsieht, stellt fest, dass laufend neue Stellenprofile entstehen und ein großer Bedarf an Spezialisten und Führungskräften besteht. Die Ausschreibungen bieten einen bunten Querschnitt völlig neuer Job-Profile quer durch viele Industriebranchen. Auch bei Headhuntern und Executive Search Firmen werden diese neuen Profile immer stärker nachgefragt. Über die Anforderungen, die die Arbeitswelt 4.0 an einen erfolgreichen Manager stellt, und die Chancen, die damit verbunden sind, herrscht jedoch oft kein klares Bild.

Um digitale Transformationsprozesse nachhaltig umzusetzen und das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, braucht es neue Kompetenzen. Neben steter Lernbereitschaft, technischer Affinität und umfangreichen Softskills ist ein neues Führungsbild gefordert, welches auf Kooperation basiert und als Vorbild fungiert.

Im folgenden Artikel geht es um die Fähigkeiten, die Führungskräften das Navigieren in der digitalen Welt erleichtern werden.

 

Neue Rollenbilder im Management

Das Tempo des Wandels wird bestimmt von technologischen Entwicklungen und äußeren Anforderungen wie dem Konsumverhalten und den Bedürfnissen der Kunden. Aber auch Branche und Unternehmenskultur spielen eine Rolle. Während sich einige Industrien gemeinsam mit ihrem Umfeld und den Mitbewerbern verändern, werden andere vom digitalen Wandel regelrecht überrollt und benötigen eine komplette Neuausrichtung, um nicht verdrängt zu werden. Dazu gehören beispielsweise die Taxibranche und der Versandhandel, die neben deutlich flexibleren und sehr schnell wachsenden Geschäftsmodellen wie Uber oder Amazon im Bereich E-Commerce bestehen müssen.

Eine schnelle Adaption an kurzfristige Veränderungen ist daher eine der Hauptanforderungen der neuen Arbeitswelt, die das Management leisten muss. Flexibilität hinsichtlich neuer Trends gehören ebenso dazu wie intuitive Fähigkeiten und ein gewisser unternehmerischer Mut, denn zukunftsweisende Produkte entwickeln sich nicht aufgrund langfristiger Planungen und Analysen, sondern zunehmend agil im Dialog mit dem Kunden.

In diesem Sinne verändert sich auch das Führungsverständnis: Führung der Zukunft ist eine Dienstleistung, die die Mitarbeiter beim eigenverantwortlichen Erreichen ihrer Ziele unterstützt, indem sie Orientierung gibt und die erforderlichen Ressourcen bereitstellt. Dazu benötigen Unternehmen eine Führungsmannschaft, die sich weniger an Hierarchien orientiert, sondern in ihrer Rolle als Sinngeber, Berater und Coach ihre Berufung findet.

Hier wird künftig der Leader gefragt sein, der Kontrolle durch Visionen ersetzt und in der Lage ist, sein Team da abzuholen, wo es steht.

 

Die Top 4 Kernkompetenzen für Manager der digitalen Welt

Wer sich auf eine Wanderung in unbekannte Gefilde begibt, braucht eine gute Ausrüstung. Mit diesen vier Kompetenzen sind Führungskräfte für die Zukunft gut ausgestattet:

 

1. Technische Affinität

Konnektivität ist einer der Megatrends und Antreiber des Wandels. Die digitale Vernetzung von Menschen, Gegenständen und Systemen beeinflusst Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen und verändert Kommunikation und Produktion. Ohne eine ganzheitliche Sichtweise und technisches Grundverständnis lassen sich diese Anforderungen an Komplexität nicht bewältigen. Ein Manager muss zwar kein Spezialist sein, sollte aber Netzwerkkompetenzen sowie die lebenslange Bereitschaft zum Lernen und zur Adaption an neue Technologien mitbringen.

 

2. Intelligente Datennutzung

Daten sind gleichzeitig Kapital und Achillesferse einer vernetzten Gesellschaft. Ein Manager der digitalen Welt braucht drei elementare Fähigkeiten, um dieses Kapital sinnvoll zu nutzen:
Erstens eine gesunde Skepsis, was Entscheidungen ausschließlich aufgrund von Zahlen, Daten und Fakten betrifft und ein gesundes Vertrauen in das eigene Bauchgefühl. Zweitens eine gezielte Nutzung verfügbarer Daten, sofern diese sinnvoll, ethisch vertretbar und für die Zielerreichung hilfreich sind – und drittens ein klares Urteilsvermögen, welche Entscheidung zu welchem Zeitpunkt richtig ist.

 

3. Agile und flexible Arbeitsweise

Agiles Arbeiten bedeutet, innovativ und nah am Kunden zu sein. Langwierige Entscheidungsprozesse dagegen erschweren das schnelle Reagieren auf Veränderungen.
Eine agile Arbeitsweise beruht auf eigenständiger Arbeitsweise der Teams, schnellen Rückmeldungen und Feedbackschleifen. In einer agilen Umgebung benötigen Führungskräfte soziale Kompetenzen für Coaching und Mentoring, um stets „nah dran“ am Geschehen zu sein, ohne selbst direktiv zu steuern.

 

4. Networking und Potenzialförderung

Automatisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz verflachen die Hierarchien – mit der Konsequenz, dass in nahezu allen Unternehmen Stellenprofile komplett wegfallen werden.
Feste Stellenbeschreibungen werden durch Rollenprofile ersetzt werden, die zunehmend vertikal und bereichsübergreifend angeordnet sind und Mitarbeiter mit neuen Fähigkeiten erfordern.

Künftige Manager werden daher die Aufgabe haben, Teams verschiedener Bereiche gleichzeitig zu organisieren und zum Erfolg zu führen, was neben einem guten Netzwerk sehr viel Menschenkenntnis und das Erkennen von Potenzialen erfordert.

Je mehr die beruflichen Qualifikationen in den Hintergrund rücken, umso mehr werden Führungskräfte zu Talente-Coaches, die Potenziale fördern und Teams stärkenorientiert zusammensetzen, um eine effiziente und kooperative Zusammenarbeit zu ermöglichen.